Wenn Gesundheitsprävention erfolgreich ist, dann in der Zahnheilkunde. Nachweislich lassen sich Zähne durch eine zahngesunde Ernährung, einer optimalen häuslichen Mundhygiene und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen gesund erhalten.
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Gesunde, gepflegte Zähne sind nicht nur für das Aussehen und Selbstwertgefühl eines Menschen wichtig, sondern auch für die Allgemeingesundheit. Erkrankungen im Mund können auch Erkrankungen an anderen Organen hervorrufen oder bereits bestehende Krankheiten verstärkt.
Der Grund hierfür ist, dass durch Entzündungen in der Mundhöhle Bakterien in die Blutbahn geschleust werden, die sich dann an andere Organsysteme im Körper ansiedeln können. So gibt es Hinweise darauf, dass eine Zahnbetterkrankung (Parodontitis) ein Risikofaktor für Herzkrankheiten (z.B. Herzinfarkt) oder das Gefäßsystem (z.B. Schlaganfall) darstellt. Des weiteren wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Lungenentzündung und einer krankhaft veränderten Mundflora festgestellt. Dies betrifft vor allem Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Bei diesen Menschen können Bakterien aus dem Zahnbelag und aus Zahnfleischtaschen eine Lungenentzündung verursachen.
Daraus wird deutlich, wie wichtig die gründliche Zahn- und Mundhygiene und insbesondere die gewissenhafte Beseitigung der Zahnbelege ist.
Ein unverzichtbarer Baustein in der zahnmedizinischen Vorsorge
ist die professionelle Zahnreinigung (PZR).
Eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) in der Zahnarztpraxis Voigtländer beihaltet:
• eine spezielle Befunderhebung (Parodontaler Screening Index, Plaque- und Blutungsbefund
• bei Bedarf spezielle Diagnostikbefunde (Speicheltest, aMMP8 Enzym Test*, Bakterientest)
• ausführliches Beratungsgespräch mit Auswertung aller erhobenen Befunde
• individuelle Mundhygieneinstruktion (Mundhygieneplan für zuhause)
• Entfernung aller harten und weichen Beläge
• Reinigung der Interdentalräume (Zahnzwischenräume)
• Politur
• Floridierung und begleitende therapeutische Maßnahme (z.B. CHX)
• Recallplanung
Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) ist eine Privatleistung und
wird nur von einigen Krankenkassen teilweise bezuschusst.
*mit einem aMMP8 Enzymtest lassen sich parodontaler Gewebe- und Knochenabbau diagnostizieren, bevor die klinischen Anzeichen durch Röntgen oder Sondieren überhaupt sichtbar werden.
In jedem Mund bildet sich nach ein bis zwei Tagen ein Belag auf den Zähnen, Plaque oder auch Biofilm genannt. Dieser Biofilm besteht aus Milliarden von Bakterien, die einen regen Stoffwechsel entwickeln. Dabei werden isolierte Kohlenhydrate verwertet und Säuren sowie Zellgifte ausgeschieden. Durch diese aggressiven Substanzen entstehen Zahnschäden (Karies) und Zahnfleischentzündungen bis hin zum Knochenabbau. Vielen Patienten gelingt es auch durch eine gründliche Zahnpflege nicht, alle Zwischenräume und Nischen in der Mundhöhle zu erreichen und damit diese Bakterien zu entfernen.
Insbesondere bei älteren Patienten ist eine regelmäßige gründliche Reinigung des Gebisses unerlässlich, weil das Zahnfleisch zurückgeht. Dadurch wird die freiliegende, dem Belag und den Bakterien ausgesetzte Zahnoberfläche größer. Ferner lässt die Fingerfertigkeit im Alter nach, was die Qualität der täglichen Putztechnik reduziert. Darüber hinaus verändert sich der Stoffwechsel im Alter in vielen Fällen ungünstig, beispielsweise durch chronische Krankheiten oder Medikamente, wodurch die Anfälligkeit für Karies und Parodontitis steigt.
Vor- und Nachsorge
Die Vorsorge durch regelmäßige professionelle Zahnreinigung wird von den zahnärztlichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften empfohlen. Sie sollte alle sechs bis zwölf Monate durchgeführt werden. Die Häufigkeit der Vorsorge wird von zahlreichen Faktoren bestimmt. Studien belegen, dass Wohnort und Lebensgewohnheiten entscheidend die dentale Gesundheit beeinflussen. Deshalb sei ein starrer 12-Monats-Rhythmus nicht bei allen Patienten notwendig. Bei kariesaktivem Gebiss oder parodontaler Vorschädigung sollte eine PZR alle drei bis sechs Monate durchgeführt werden.
Als Erhaltungstherapie nach einer Parodontitisbehandlung ist eine regelmäßige PZR angezeigt, um das Behandlunsgergebnis zu bewahren. Bei diesen Risikopatienten wird die Frequenz der PZR je nach parodontalem Zustand gegebenenfalls erhöht.
Wirksamkeit
In mehreren Studien hat unter anderem der Schwede Per Axelsson in den achtziger Jahren nachgewiesen, dass durch die regelmäßige systematische Zahnreinigung das Parodontitis- und Kariesrisiko und damit die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung stark gesenkt werden kann. Eine andere Studie sagt aus, dass eine PZR ohne gleichzeitige Mundhygieneinstruktion durch den Zahnarzt oder die Prophylaxehelferin keine Wirkung haben kann.
Durchführung
Die PZR wird vom Zahnarzt oder von fortgebildeten Fachkräften durchgeführt, wie zahnmedizinischen Prophylaxe-Assistenten, zahnmedizinischen Fachassistenten oder Dentalhygienikern. In der Regel umfasst die PZR eine vollständige Entfernung versteckter weicher und auch mineralisierter Zahnbeläge oberhalb und unterhalb des Zahnfleisches. Die Reinigung erfolgt mit Handinstrumenten, Schleifpapierstreifen, Bürstchen, Zahnseide und Ultraschallgeräten. Anschließend können eventuell verbliebene Verfärbungen und Ablagerungen auf Zahnoberflächen (auch auf Zahnersatz und Zahnkronen) mittels Pulverstrahlgeräten entfernt werden. Vergleichbar mit dem Sandstrahlen bläst hier ein erwärmtes Gemisch aus Luft, Wasser und einem speziellen Reinigungssalz die Beläge aus jedem Zwischenraum und jeder Furche (Fissur). Anschließend werden die Zähne mit einem rotierenden Gummikelch oder einer rotierenden kleinen Bürste unter Verwendung immer feiner werdender abrasiver Prophylaxepasten poliert, um die Zahnoberflächen zu glätten und ein Neuansetzen von Belägen zu erschweren. Abschließend werden zum Schutz des Zahnschmelzes alle Zahnoberflächen mit einem speziellen Fluoridlack behandelt. In seltenen Fällen kann bei besonders empfindlichen Zähnen die Professionelle Zahnreinigung unter Lokalanästhesie durchgeführt werden. (*1)
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